Obwohl Borussia Dortmund eine sportlich durchaus beachtliche Saison spielt, ist die Position von Trainer Thomas Tuchel wegen interner Querelen geschwächt.
Das Verhältnis zwischen den BVB-Bossen und Thomas Tuchel ist zerrüttet. Dies sprach Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Wochenende in einem viel beachteten Interview mit der "Funke"-Mediengruppe öffentlich an.
Vor allem die Diskussionen nach dem Attentat auf den BVB-Teambus hatte Watzke erwähnt. Demnach hat Tuchel die BVB-Bosse durch seine öffentlichen Aussagen, wonach der Ausweichtermin für das Spiel gegen Monaco nur einen Tag nach dem Attentat, eine Zumutung gewesen sei, auflaufen lassen. Intern habe er dies nicht so kommuniziert, lautet der Vorwurf.
Auch zu Sportdirektor Michael Zorc und vor allem Chefscout Sven Mislintat pflegt Tuchel gemäss übereinstimmenden Medienberichten nicht das beste Verhältnis. Gravierend scheint aber, dass auch Teile der Mannschaft mit dem Coach ihre liebe Mühe hätten. Vor allem die Tatsache, dass der 43-Jährige über alles und jeden die volle Kontrolle verlangt, kommt nicht überall gut an. Sein ausgewählter Athletik-Trainer Rainer Schrey muss den Verein zum Saisonende verlassen. Gemäss "Bild" fiel er vor allem durch seinen Kasernenton und Schleifer-Methoden auf. Die Spieler goutierten dies nicht.
Tuchels aktueller Vertrag läuft bis 2018. Fest steht, dass nach der Saison eine Bilanz gezogen wird. Eine Trennung im Sommer ist möglich und erscheint aufgrund der Ereignisse in den letzten Tagen sogar wahrscheinlicher denn je. Trotz möglichem Pokalsieg, guter Champions League-Kampagne und möglicherweise Platz 3 in der Meisterschaft. Manchmal kann ein unbequemer Trainer aber auch ein guter Trainer sein, wie diese Ergebnisse zeigen.
Der Berater des BVB-Coaches, Olaf Meinking, hat sich bei "Sport 1" am Montag zu Wort gemeldet und eine klare Meinung vertreten: "Unser Ziel ist es, dass Thomas beim BVB bleibt und dass sich alles wieder beruhigt."