Delgado: "Natürlich fühle ich mich schuldig"
Der ehemalige FCB-Captain Matias Delgado äussert sich in der "Nordwestschweiz" zu seinem Rücktritt, Schuldgefühlen und den Zukunftsplänen.
Der argentinische Mittelfeldspieler betont noch einmal, dass ihm der Rücktritts-Entscheid, der letzten Sonntag für viele überraschend kommuniziert wurde, nicht einfach fiel. Er reifte über mehrere Monate hinweg. In der Saisonvorbereitung sei er dann definitiv gefallen, obwohl er viele Gespräche mit dem neuen Trainer Raphael Wicky und in dieser Saison erneut eine prominente Rolle übernehmen sollte. "Mir sind im Kopf die Ideen ausgegangen. Und der Kopf ist mein Kraftzentrum. Wenn ich dieses verliere, bleibt mir nicht mehr viel. Das festzustellen machte mich zusätzlich müde. Ich spürte, dass ich nicht mehr eine Leidenschaft aufbringen kann, um auf höchstem Niveau zu bestehen", erklärt Delgado in der "Nordwestschweiz".
Dass er seine Teamkollegen nun verlässt, tut ihm Leid: "Ja, natürlich fühle ich mich schuldig. Aber sie verstehen mich und sie wissen genau so wie ich, dass es so besser ist für die Mannschaft." Der 34-Jährige ist überzeugt, dass er in seiner derzeitigen Verfassung der Mannschaft nicht mehr weiterhelfen konnte. "Sie werden mit den vielen Talenten eine andere Dynamik haben im Spiel, eine andere Geschwindigkeit. Das haben sie gegen Luzern schon gezeigt", konstatiert er.
Mit dem FC Basel wird er für immer verbunden sein: "Dieser Club hat mich wachsen lassen, mich menschlicher gemacht, er hat mir sehr starke Werte beigebracht, die ich mein ganzes Leben hochalten werde. Ich habe mich in diesen Club verliebt. Dann sind da die Leute in Basel, deren Unterstützung und bedingungsloser Respekt." Dennoch ist bereits klar, dass er keine Funktion beim Schweizer Serienmeister übernehmen wird: "Aber ich bin mir auch bewusst, dass ich nicht als Angestellter dieses Clubs hier bleiben werde." Sehr wohl wird er aber vor allem den südamerikanischen Spielern beim FCB weiterhin beratend zur Seite stehen. "Dafür brauche ich keinen Vertrag und dafür will ich kein Geld. Jene Südamerikaner, die jetzt hier sind, werde ich weiterhin unterstützen. Das wissen Éder (Balanta) und Blas (Riveros) auch. Wir sind Freunde, nicht nur Teamkollegen", meint er.
Was er arbeitstechnisch in Zukunft tun wird, ist noch völlig offen. Einen Posten als Manager oder Berater schliesst er aus. die Welt des Fussballs, wie sie heute ist, gefalle ihm nicht. Vor allem weil es immer nur um Geld gehe. Schon eher könnte er sich einen Posten als Juniorentrainer vorstellen.
Eine offene Frage ist noch, ob er mit seiner Familie in Basel bleibt oder nach Spanien umzieht. Seine Kinder würden am liebsten für immer in der Stadt am Rheinknie bleiben, führt er aus. Sprachlich wäre es für ihn in Spanien einfacher. Mit der Entscheidung lässt er sich erst einmal noch etwas Zeit. Wie mit allem, das jetzt Neues auf ihn zukommt.