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Massnahmen eingeführt
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Die SFL und ihre Klubs lehnen das Kaskadenmodell ab

Die Swiss Football League lehnt das Kaskadenmodell der Politik im Schweizer Fussball ab und führt ihrerseits Massnahmen zur Eindämmung von Fangewalt ein.

Im Liga-Statement heisst es, dass die SFL und ihre Klubs das an der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen- und -direktoren (KKJPD) verabschiedete Modell in der "Anwendung und in der Praxis als ab zielführend, einseitig und unverhältnismässig" ablehnen. Gleichzeitig werden Massnahmen eingeführt, um Fanausschreitungen in und rund um Stadion und Fussballspiele zu verhindern.

Das Kaskadenmodell besteht aus verschiedenen Stufen, wobei bestimmte Vorkommnisse automatisch vordefinierte Massnahmen auslösen. In dieser Saison kam es wegen Vorfällen beispielsweise schon zu mehreren Fankurvenschliessungen. Die Liga und die Klubs lehnen das Modell ab. Kritisiert wurde, dass unter Berufung auf das Modell einzelne Elemente, wie z.B. die Schliessung von Fankurven, bereits mehrfach angewendet wurden, obwohl das Modell als Ganzes noch nicht verabschiedet, beziehungsweise eingeführt war.

Vermischung von Prävention und Repression

Insgesamt würde das Modell Prävention und Repression vermischen und sich nicht auf die Verhinderung zukünftiger Gewalttätigkeiten fokussieren, wie es das Konkordat über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen mit seinem präventiven Charakter vorsehe.

Mit dem vorgeschlagenen Kaskadenmodell sollen aus Sicht der Liga und der Klubs auch Vorfälle bestraft werden, die nicht in direktem Zusammenhang mit dem Spiel oder dem Stadion stehen. Besonders stossend sei dabei die Anwendung von Kollektivstrafen. Es sei bekannt, dass solche Kollektivstrafen zu einer Solidarisierung unter den Fans mit zusätzlichem Eskalationspotenzial führen würden. Auch die Kausalhaftung für die Klubs sei nicht akzeptabel. Denn das Kaskadenmodell suggeriere eine Handlungsmöglichkeit der Klubs in Konfliktsituationen ausserhalb der Stadien, die aber nicht bestehe. Vielmehr seien dort die Behörden zuständig.

Hooligan-Konkordat konsequent anwenden

Die SFL erachtet das Hooligan-Konkordat als ausreichende gesetzliche Grundlage, um die Sicherheit innerhalb und ausserhalb der Stadien zu gewährleisten. Es müsse aber konsequenter angewendet werden. Dazu bedarf es einer strikten Verfolgung der Einzeltäter.

Zudem seien in zwei zusätzlichen Teilprojekten Dialogplattformen geschaffen worden.

Eines davon betrifft die Zusammenarbeit der SFL und der SBB, die sich auf eine partnerschaftliche Weiterentwicklung im Bereich Transport/Fanreisen geeinigt hätten. Die SFL und die Klubs beteiligen sich unter anderem direkt oder über Marketingleistungen an den Kosten der SBB.

In einem zweiten Projekt stimmten die Klubs dem Antrag der SFL zu, lokale Stadionallianzen zu etablieren. Seit dem positiven Entscheid im vergangenen November seien diese permanenten Dialogplattformen an allen Standorten der Super League auf- oder ausgebaut worden, um den intensiven Austausch mit allen an der Organisation von Fussballspielen beteiligten Partnern weiter zu intensivieren. Damit solle sichergestellt werden, dass alle Beteiligten im konstruktiven Dialog sinnvolle und zielführende Lösungen im Sicherheitsbereich entwickeln können.

  psc       14 März, 2024 14:20
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