Es gibt zahlreiche weltbekannte Derbys im Fussball, die regelmässig Millionen von Fans in ihren Bann ziehen. Das wohl grösste Spektakel findet in Spanien statt und nennt sich El Clásico, wenn Real Madrid und der FC Barcelona aufeinandertreffen. In Deutschland ist das Duell zwischen Borussia Dortmund und FC Schalke 04. Doch auch in Österreich gibt es ein traditionsreiches Duell: Rapid Wien gegen FK Austria Wien.
Rapid ist der erfolgreichste Verein des Landes: 32 Meistertitel gingen auf das Konto der Grün-Weissen. Aber auch der Trophäenschrank von Austria Wien in Violett kann sich sehen lassen: 24 österreichische Bundesliga-Titel und eine Bilanz ohne Abstieg für beide Vereine.
Elektrisierende Atmosphäre in der Hauptstadt
Ob man nun jeden Kick und jedes Tackling am eigenen Leib spürt oder einfach nur aus der sicheren Ferne geniesst, die einzigartige Atmosphäre eines Derbys ist unvergleichbar. Besonders bei Lokalderbys wie in Wien wird der Rest der Fussballwelt irrelevant. Tabellen werden in den Hintergrund gedrängt, Mannschaftsaufstellungen zerrissen und auf den Müll geworfen und Leidenschaft sowie Emotionen in den absoluten Mittelpunkt gestellt.
Denn das Wiener Derby ist die härteste aller Lokalrivalitäten. In der Woche davor hat die Tabelle der österreichischen Bundesliga nicht denselben Stellenwert wie der Sieg in diesem Derby – selbst beim Training möchten die Fans ihre Spieler anfeuern. Es ist das älteste Derby auf dem europäischen Kontinent: Seit 1911 standen sich der FK Austria Wien und Rapid Wien bereits 342 Mal gegenüber, wobei Rapid Wien derzeit 15 Siege mehr vorweisen kann.
Zwei Traditionsmannschaften teilen sich eine Stadt
Aber Rivalität ist nicht nur eine Frage des Erfolgs. Es gibt immer einen zusätzlichen Kontext, berühmte Hintergrundgeschichten und urbane Geografie, die das Feuer weiter anheizen. Und es scheint, dass das Tragen von Violett (Austria) oder Grün (Rapid) nicht das Einzige ist, was die beiden Vereine voneinander trennt. Beide stammen aus dem Westen der österreichischen Hauptstadt und wurden in Hietzing, dem 13. Wiener Gemeindebezirk gegründet.
Auch wenn Rapid mittlerweile weiter in den Süden gezogen ist, bedeutet die Herkunft beider Vereine, dass der Westen der Stadt generell am stärksten zwischen Violett und Grün gespalten ist. Der Nordwesten jubelt jetzt eher der Austria zu und der Südwesten Rapid. Zum historischen Zentrum von Wien ist es aber dennoch nicht weit. Museen, Opern und Casinos bringen Fans zusammen – heute kann aber auch jederzeit im NetBet Casino online Österreich spielen.
Austria Wien gilt als bürgerlich und kultiviert
Austria Wien ist historisch mit der Kaffeehauskultur verbunden, für die Wien so berühmt ist. Es ist eine Kultur, in der die eleganten Kaffeehäuser der Stadt Anfang des 20. Jahrhunderts zu erweiterten Wohnzimmern für junge Schriftsteller und Kreative wurden. Das verleiht dem Verein einen etwas hippen und im Fussball fast schon ungewöhnlichen Charme.
An legendären Orten wie dem Café Griensteidl und dem Café Central entstanden unter dem Einfluss von Koffein und Romantik legendäre Literatur und bedeutende Denkschulen. Austria Wien war der Club dieser Lokale und des aufstrebenden „Jung Wien“, der den Violetten für immer einen eher bürgerlichen und kultivierten Ruf einbrachte.
Rapid Wien vertritt die Arbeiterklasse
Auf der anderen Seite steht Rapid Wien für das Wien der Arbeiterklasse. Während die Austria eher für Intellektualität steht, verkörpert Rapid die weniger präsente, dafür aber fleissigere Seite Wiens. Der Verein ist stolz auf seine proletarischen Wurzeln, wurde er doch 1897 als erster Wiener Arbeiterfussballverein gegründet.
Diese sozialen Schichten, die die beiden Vereine trennen, prägen den Fussball, den man erwartet. Rapid Wien ist stolz darauf, dass sein Fussball robuster ist als das des grössten Konkurrenten. Es ist oft aggressiv, emotional und hart. Damit verkörpert der Verein perfekt die Mentalität der Arbeiterklasse bezogen auf den Fussball.
Das Derby als heizt den sportlichen Wettbewerb an
Meinungsverschiedenheiten werden auf dem Spielfeld und auf den Tribünen ausgetragen, während in den Stadien am Derby-Tag Gesänge erklingen, die von fröhlich bis kontrovers reichen. Die Trikots der gegnerischen Mannschaften werden als Geste der Respektlosigkeit während eines Derbys verkehrt herum aufhängt.
Der jüngste Erfolg von Red Bull Salzburg hat zwar die Dominanz der beiden Mannschaften verringert. Doch die Rivalität hat das nicht abgekühlt, sondern die beiden Spiele pro Saison für die jeweiligen Fans noch wichtiger gemacht. Es bleibt ein spannendes Derby.