Waren die Franzosen gedopt?
Waren die Franzosen gedopt? Haben sie ihr Halbfinale gegen Deutschland nur gewonnen, weil sie Leistungsverstärkende Substanzen intus hatten? Diese Frage wirft ein besorgniserregender Fund der "Sport Bild" in der Kabine der Bleues auf: Im Müll fanden Mitarbeiter der Zeitschrift eine Dose "Guronsan".
Dieses Präparat ist laut der Dopingliste der Weltantidoping-Agentur (WADA) nicht verboten, allerdings ist es stark koffeinhaltig und hat eine aufputschende Wirkung, die die Leistungsfähigkeit nach der Einnahme erhöhen.
Experte Bezeichnet Guronsan als Doping
Für Dopingexperte Prof. Fritz Sörgel (66) ist deshalb klar: Dieses Mittel sollte verboten sein und hat in einer Kabine nichts zu suchen: "Nach dem Anti-Doping-Code der WADA ist jede Bestrebung, Vorteile gegenüber seinem Konkurrenten anders als durch die Leistung des Körpers zu erlangen, Doping. Guronsan ist daher für mich Doping! Leistungssteigerungen durch Koffein im Sport sind nachgewiesen worden. Ausserdem erhöht es die kognitiven Fähigkeiten, das bedeutet die Reaktionsschnelligkeit."
Nicht nur Frankreich geputscht?
Doch es geht noch weiter: auch andere Verbände haben möglicherweise nicht nur das auf den Platz gebracht, was sie nüchtern leisten könnten: "Oft wird Koffein in Kombination mit Nikotin genommen. Der englische Fussballer Jamie Vardy war bei der EM mit Nikotin-Tabak in der einen und Red Bull in der anderen Hand zu sehen. Ich vergleiche diese Kombination mit Captagon, dem Fussballer-Dopingmittel der 60er- bis 80er-Jahre. Die Wirkung von Guronsan setzt schnell ein. Selbst wenn man es in der Halbzeit benutzt, wird man noch in der zweiten Halbzeit Wirkung verspüren, gerade gegen Ende des Spiels hin. Eine französische Organisation, die sich dem Schutz der Jugend widmet, betrachtet Guronsan als Dopingmittel. Dem schliesse ich mich an."
Die "Sport Bild" hat auch in der deutschen Kabine etwas gefunden: Kiloweise Nudeln. Den DFB-Spielern ist der Appetit mächtig vergangen, das Essen landete im Müll.